Everybodies Darling is everybodies Depp
Der Titel dieses Blogs ist leider nicht sehr schmeichelhaft. Wer will schon everybodies Depp sein. Wir sind doch nur freundlich und nett. Deshalb muss man doch nicht gleich dumm sein, nicht wahr?
Natürlich ist nichts dagegen einzuwenden, wenn man freundlich, nett und zuvorkommend ist. Letztendlich gibt es ja schon genug rücksichtslose Menschen auf dieser Welt und es würde mehr von jenen Menschen brauchen, die mehr Gutes in die Welt bringen.
Aber es gibt einen kleinen und dennoch feinen Unterschied zwischen Freundlichkeit und sich verbiegen, um es allen recht zu machen. Wenn ich freundlich und zuvorkommend bin, dann entscheide ich, wann, wo und zu wem ich es bin und ich kann mich dann auch dagegen entscheiden, wenn es die Situation erfordert, dass man vielleicht besser etwas klarer ist und rechtzeitig seine Grenzen zieht.
Verbiegen um nicht abgelehnt zu werden
Aber wenn ich das Gefühl habe, dass ich mich verbiegen muss, um zu Gefallen, dann liegt das oft nicht so sehr an unserer Freiwilligkeit, sondern an der Angst davor abgelehnt zu werden.
Um das zu verhindern, verbiegen wir uns und stellen unsere eigenen Wünsche zurück. Wir tun nicht das, was wir wollen, sondern das, was die anderen wollen oder manchmal sogar das, von dem wir glauben, das die anderen von uns wollen könnten. Tara Mohr hat in ihrem Buch „Playing Big“ diese Menschen People Pleaser genannt. In diesem Buch geht es darum seine eigene Stimme zu finden und seine eigenen Ziele zu verfolgen.
Wenn ich nun aber immer darauf ausgerichtet bin es allen recht zu machen, dann habe ich mit Sicherheit jemanden vergessen, nämlich mich selbst. Und damit auch meine Ziele, Wünsche und Bedürfnisse. Wir kommen dann überall hin, nur nicht dorthin wo wir hin wollen und wir leben dann jedes Leben, nur nicht unser eigenes.
Ich habe mir den sprichwörtlichen Hax´n ausgerissen
Mir ist es auch lange Zeit so gegangen. Ich habe mich zum Beispiel immer sehr um Freunde bemüht. Ich habe immer meine Ohren gespitzt, wenn einer meiner Freunde einen Wunsch geäußert hat und habe ihn dann so rasch als möglich erfüllt. So habe ich mir immer den sprichwörtlichen Hax´n ausgerissen. Zu meinem Leidwesen aber mit sehr mäßigem Erfolg. Deshalb zu meinem Leidwesen, weil ich nicht die gleiche Aufmerksamkeit zurückbekommen habe und weil ich deshalb auch nicht mehr gemocht wurde. Irgendwann musste ich erkennen, dass mich dieses Verbiegen einfach nicht weiterbringt.
Ich wurde immer enttäuschter und unglücklicher mit der Situation. Irgendwann meinte mein Mann, dass ich damit aufhören sollte mich so um diese Menschen zu bemühen. Ich musste zum wiederholten Mal in meinem Leben entdecken, dass man es nicht ändern kann, wenn man nicht gemocht wird, egal wie sehr man sich auch bemüht und verbiegt.
Letztendlich verliert man sich selbst dabei, weil man sich jedes Mal ein Stück von sich selbst entfernt.
Wir können nicht alle mögen
Das war dann auch der Zeitpunkt an dem ich begonnen habe, mein Verhalten zu ändern. Mir wurde bewusst, dass das nicht der richtige Weg ist. Natürlich gehört auch sehr viel Mut dazu, sich einzugestehen, dass es auch Menschen gibt, die einen nicht mögen. Letztendlich wollen wir ja von allen geliebt werden und wenn wir nicht von jedem geliebt werden, dann stimmt ja mit uns irgendetwas nicht, oder?
Ich kann Euch versichern, dass das ganz und gar nicht der Fall ist. Denn auch wir haben das Recht, nicht alle mögen zu müssen. Manchmal trifft man Menschen, mit denen man irgendwie nicht kann. Das hat vielleicht gar nicht nur etwas mit dieser Person zu tun, sondern damit, dass einfach die Schwingungen nicht passen. Und daran muss weder der eine noch der andere Schuld haben. Es ist einfach so.
In Wahrheit gibt es nur wenige Menschen, mit denen man eine enge Verbindung hat und der Rest befindet sich auf unterschiedlichen Distanzen zu uns und das darf auch sein und es darf auch umgekehrt so sein, dass nicht uns jeder innig ins Herz schließt.
Es hat sehr viel mit Respekt zu tun. Respekt dem anderen und auch mir gegenüber. Wenn ich mich immer verbiege, gebe ich mir unbewusst das Signal, dass ich nicht gut genug bin, so wie ich bin. Ich werte mich selbst ab und das schlägt sich über kurz oder lang auf unser Selbstbewusstsein, dass dann darunter leidet.
Ich habe auch festgestellt, dass Menschen die ein starkes Selbstbewusstsein haben und sich nicht verbiegen, viel interessanter sind, als jene die immer versuchen es allen recht zu machen. Starke Menschen ziehen andere Menschen an. Und das ist letztendlich das, was uns hilft selbstbewusst durchs Leben zu gehen.
Was kannst Du tun, um nicht mehr Everybodies Darling sein zu müssen?
Überlege Dir bei welchen Menschen und bei welchen Gelegenheiten Du zum People Pleaser wirst. Selbst die stärksten People Pleaser verbiegen sich nicht immer und überall. Finde heraus in welchen Situationen und bei welchen Menschen Du das Gefühl hast, dass Du dich verbiegen musst.
Was sind die Ausnahmen? Bei welchen Menschen fühlst Du Dich sicher genug, um Dich so zu zeigen, wie Du bist und in welchen Situationen fühlst Du Dich nicht so sicher und stark?
Was macht den Unterschied für Dich aus? Wie verhältst Du Dich in der einen und in der anderen Situation und wie fühlst Du Dich dabei?
Denke dann darüber nach, was Du von der schon vorhandenen Stärke bewusst einsetzen kannst, damit Du Dich immer stark und selbstbewusst fühlen kannst. Das verhindert, dass Du Dich verbiegst und etwas tust, was Du gar nicht tun möchtest.
Bist auch Du ein People Pleaser?
Ich würde mich freuen, wenn Du mir mitteilst, wie Du mit diesem Thema umgehst. Machst Du es auch allen recht? Bist auch Du ein People Pleaser oder schaffst Du es gut, dass Du Dich nicht verbiegst?
Ich wünsche Dir, dass Du ganz zu Dir stehen kannst und Dir auch die Freiheit nimmst, es nicht allen recht machen zu müssen, damit Du das Leben leben kannst, das DU schon immer leben wolltest.
Alles Liebe
Deine